Bolt City Vision: Reduzierung der Fahrten mit Privatfahrzeugen in Berlin um 25%
27.09.2022
Letzte Woche veranstaltete Europa die Europäische Mobilitätswoche, und unsere Frage der Woche lautet: Wie können wir unsere Städte lebenswerter machen?
Wir bei Bolt wissen, dass geteilte Mobilität unsere Städte besser und lebenswerter machen kann, aber wie viel besser genau? Um zu verstehen, welchen Einfluss wir kurz- und langfristig auf die Städte haben können, haben wir unsere erste City Vision-Studie durchgeführt — die Stadt im Fokus: Berlin.
Nachdem wir Berliner:innen befragt und über 800 Studien zur städtischen Mobilität, verfügbare öffentliche Daten und unsere eigenen Betriebsdaten ausgewertet hatten, kamen wir zu einigen vielversprechenden Ergebnissen: Mit weniger Privatfahrzeugen auf den Straßen kann sich das Leben in der Stadt in fast jeder Hinsicht verbessern.
7% weniger Fahrzeuge — wenig zu verlieren und viel zu gewinnen
Die City Vision-Studie ergab, dass durch die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, von Fahrten per Mietwagen oder Taxi, E-Scootern und E-Bikes die Zahl der Privatfahrzeuge in den nächsten 1-3 Jahren um 7% gesenkt werden kann.
In einer Stadt mit mehr als 1,2 Millionen Fahrzeugen mag das erstmal nicht viel klingen, aber warte, bis du alle Aspekte der Ergebnisse kennst: Wenn die Anzahl der Privatfahrzeuge in der deutschen Hauptstadt um 7% sinkt, werden 8,2 km² öffentlicher Raum frei. Dies entspricht einer Fläche von 3,5 mal dem Berliner Tiergarten.
Ein Teil des Platzes, der derzeit für Parkplätze und breite Straßen genutzt wird, könnte nach dem Vorbild der Parklet-Bewegung, die in mehreren europäischen Städten auf dem Vormarsch ist, in Fahrradwege und Grünflächen umgewandelt werden.
Da Fahrzeuge eine der Hauptursachen für die Luftverschmutzung in Städten darstellen, würde eine geringere Anzahl von Fahrzeugen den Luftqualitätsindex (AQI) deutlich verbessern. Mit 7% weniger Fahrzeugen würde Berlin seine monatlichen CO2-Emissionen um 4,4 Kilotonnen reduzieren. Das entspricht etwa 1.200 Flugstunden mit einer Boeing 737.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Anzahl der Unfälle um 514 pro Monat sinken würde. Das sind mehr als 6.000 vermiedene Unfälle pro Jahr.
Fünf-Jahres-Vision: Aus einer Stadt für Fahrzeuge wird eine Stadt für Menschen
Die kurzfristigen Auswirkungen kennst du also bereits, aber wie würde Berlin in fünf Jahren aussehen, wenn wir unser multimodales Angebot weiter ausbauen und den Menschen helfen würden, bessere Transportmöglichkeiten zu finden?
Die Daten zeigen, dass die Berliner:innen 396.000 Fahrzeuge (-32%) weniger benötigen würden, um ohne Einschränkungen durch die Stadt zu kommen. Das würde bedeuten, dass 25% der Fahrten mit Privatfahrzeugen durch andere Transportmöglichkeiten ersetzt würden.
Wenn nicht Privatfahrzeuge, was dann?
Die Untersuchung zeigt, dass wir der Stadt dabei helfen können, die Zahl der Privatfahrzeuge in den nächsten 1-3 Jahren um 7% und innerhalb von fünf Jahren um 32% zu reduzieren, aber wie sollen die Menschen sich dann fortbewegen? Die Antwort liegt in einer Verkehrsverlagerung: Die Einwohner steigen von nicht nachhaltigen Verkehrsmitteln auf nachhaltige und effiziente um.
Öffentliche Verkehrsmittel, Fahrten per Mietwagen oder Taxi, geteilte E-Scooter und E-Bikes — um nur einige zu nennen.
Die Heimat von Das Auto würde tatsächlich zur Heimat der Menschen werden.
Der Gesamteffekt würde sich auch im verringerten CO2-Fußabdruck bemerkbar machen. Mit 32% weniger Fahrzeugen in der Stadt würden die monatlichen CO2-Emissionen um 13,4 Kilotonnen sinken. Das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von 9.000 Haushalten.
Dieser deutliche Rückgang würde die Luftqualität in der Stadt verbessern, und Berlin würde sich Barcelona und Paris anschließen, die die Luftverschmutzung mit Umweltzonen und autofreien Superblocks bekämpfen.
Wenn wir uns andere europäische Städte ansehen, stellen wir schnell fest, dass die Umstellung gar nicht so groß sein muss, um die Stadt komplett zu verändern. So beträgt der Unterschied bei den Fahrten mit Privatfahrzeugen in London und Amsterdam nur 15%. Du kannst dir bestimmt denken, welche von beiden Städten die am stärksten verstopfte und welche die am leichtesten zu Fuß zu erschließende Stadt der Welt ist.
Um herauszufinden, welche Verkehrsmittel die besten Chancen haben, die Probleme in Berlin zu lösen, haben wir alle Auswirkungen berechnet. Dabei wurden verschiedene Faktoren berücksichtigt — von der Verfügbarkeit (pro 1 Million Einwohner) und der Nachhaltigkeit (Gramm CO2 pro Fahrgast pro km) bis hin zu Preis-Leistung (Kosten pro Fahrgast pro km), dem Komfort (durchschnittliche Ankunftszeit) und mehr.
Die City Vision-Studie ergab, dass öffentliche Verkehrsmittel, E-Scooter und digitale Mobilitätsangebote die größten positiven Auswirkungen auf eine Stadt haben. Dies zeigt, dass wir einen anderen Verkehrsmittelwechsel benötigen und dass sich die Mobilität weiterentwickeln muss, um Städte für Menschen neu zu erschaffen.
Die Menschen wünschen sich Veränderung
Innovationen nützen nichts, wenn die Menschen sie nicht nutzen. Deshalb ist es gut, dass alle Anzeichen darauf hindeuten, dass die Menschen in den größten Städten Europas dazu bereit sind, sich vom eigenen Fahrzeug zu trennen.
Die Studie hat gezeigt, dass bis zu 60% der Nutzer:innen von Fahrten per Mietwagen oder Taxi auf E-Scooter umgestiegen sind, was zu weniger Fahrzeugen auf der Straße und geringeren CO2-Emissionen geführt hat.
Die City Vision-Studie untersuchte die Fahrgewohnheiten der Menschen und ihre Bereitschaft, sich zu ändern, und alle Pfeile zeigten in dieselbe Richtung — die Menschen sind bereit, ihre Fahrzeuge gegen eine höhere Lebensqualität in der Stadt einzutauschen.
Gernot Lobenberg, Head of Berlin Agency of Electromobility eMO bei Berlin Partner, sagt: “Die Technologien, die Infrastruktur und die Gewohnheiten der Fortbewegung in Berlin und Deutschland haben sich enorm verändert. Vieles davon war möglich, weil wir experimentierfreudig und aufgeschlossen waren.”
Weiterhin sagt er: “Diese Ergebnisse — und der potenzielle Nutzen für unsere Umwelt, unser städtisches Umfeld, unsere Sicherheit und unsere Bilanzen — zeigen, dass diese Entwicklung weitergehen und sich sogar noch beschleunigen sollte. Es ist faszinierend und lohnend, Teil dieser neuen Mobilität zu sein.”
Mehr zu der Studie
City Vision ist eine Studie, die die Fahrgewohnheiten der Berliner Bevölkerung analysiert und öffentlich verfügbare Daten nutzt, um ein klares Bild des aktuellen Verkehrssystems und der Trends in der Hauptstadt zu zeichnen.
Ziel der Untersuchung war es, die Auswirkungen und die Fähigkeit der multimodalen Bolt App und der öffentlichen Verkehrsmittel zu bewerten, um Privatfahrzeuge in der Stadt zu ersetzen.
Diese erste City Vision-Studie basiert auf der Auswertung von mehr als 800 individuellen Studien zur Stadtentwicklung und zum Verkehr. Um die Auswirkungen der geteilten Mobilität zu berechnen, haben wir mehrere Datenquellen kombiniert, von völlig objektiven, öffentlich zugänglichen Daten — wie allgemeinen Daten über den öffentlichen Verkehr und die städtischen Budgets in Berlin — bis hin zu unseren operativen Daten. Um die Untersuchung zu vertiefen und die Nutzungstrends und den Verkehrsmittelwechsel besser zu verstehen, haben wir eine Umfrage beim Forschungsinstitut GfK in Auftrag gegeben und die Ergebnisse in die Studie aufgenommen.
Unsere Methodik berücksichtigt sechs Verkehrsmittel: Privatfahrzeuge, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrten per Mietwagen oder Taxi, E-Scooter, Carsharing und gemeinsam genutzte Fahrräder. Sie berücksichtigt auch die Anzahl der Fahrzeuge pro eine Million Einwohner und die Anzahl der täglichen Fahrten pro Fahrzeug.
Weiterhin wird untersucht, welche Auswirkungen diese Verkehrsmittel haben, insbesondere in Bezug auf:
Flächennutzung;
Nachhaltigkeit;
Sicherheit;
Investitionsausgaben;
Erschwinglichkeit;
und Bequemlichkeit.
Diese Bewertung ermöglicht es uns, den Verkehr ganzheitlich zu betrachten und Lücken in der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur zu finden, die mit geteiltem und nutzerorientiertem Transport geschlossen werden können.
Die erste Bolt City Vision-Studie wurde in Berlin durchgeführt, aber weitere Städte werden bald folgen.