Manche rasen. Andere vergessen. Und dann gibt's noch die, die E-Scooter absichtlich umkippen.

In seinem neuesten Fall hat es Mobilitätspsychologe Sigbolt Freund mit einer winterlichen Plage zu tun. Ein Nutzer, der E-Scooter wie Kegel und verschneite Straßen wie seine persönliche Rennstrecke behandelt.

Das Ergebnis: Umgefallene E-Scooter, blockierte Gehwege und viele Menschen, die um das Chaos einen Bogen machen müssen.

Bevor die Situation außer Kontrolle gerät, schreitet Sigbolt ein. Sein Ziel ist einfach: Er will einen notorischen Rowdy zu jemandem machen, der E-Scooter immer korrekt abstellt.

Das Hilfsmittel, auf das er dabei setzt, ist neu: der KIPPR-Test.

Was ist eigentlich „richtiges Parken“?

Für Sigbolt geht's beim Abstellen von E-Scootern nicht nur darum, wo die Fahrt endet. Es geht darum, was danach passiert.

Richtiges Abstellen heißt:

Der E-Scooter steht aufrecht und stabil
Er blockiert weder Gehwege noch Rollstuhlrampen
Er steht nicht vor Türen, Einfahrten oder Kreuzungen
Andere Menschen können sich gefahrlos um ihn herum bewegen, selbst bei Schnee und Matsch

Im Winter sind diese Regeln noch wichtiger. Schneeverwehungen, dunkle Abende und rutschige Straßen machen jedes Hindernis gefährlicher. Ein E-Scooter, der einfach so mitten auf dem Gehweg steht, wird zu einem echten Hindernis.

Sigbolt's Meinung ist klar.

„Deine Fahrt ist vielleicht vorbei. Deine Verantwortlichkeit aber nicht.“

Mach den KIPPR-Test – Rowdys diagnostizieren

Der KIPPR-Test ist Sigbolt's spielerische Methode, herauszufinden, mit welcher Art von Persönlichkeit er es wirklich zu tun hat.

Ist das Individuum unvorsichtig oder einfach nur abgelenkt? Ist es ungeduldig oder einfach nur schlecht informiert? Der Test kombiniert Fragen zum Persönlichkeitsstil mit realen Situationen. Wo würdest du deinen E-Scooter abstellen, wenn der Bürgersteig halb mit Schnee bedeckt ist? Was machst du, wenn der Fahrradständer voll ist? Bemerkst du die Rampe an der Ecke?

Unser Kaltwetter-Patient schneidet nicht gut ab.

Er gibt Antworten, die Impulsivität, Frustration und die Tendenz zeigen, E-Scooter als Wegwerfartikel zu betrachten. Das KIPPR-Ergebnis ist eindeutig. Hohe Stoßbereitschaft, geringes Bewusstsein für die Auswirkungen.

Für Sigbolt ist das nicht das Ende der Geschichte. Es ist der Ausgangspunkt für die Behandlung.

„Tests bestrafen dich nicht. Sie zeigen dir, wo du anfangen musst”, sagt er.

E-Scooter richtig abstellen lernen auf dem klassischen Straßenteppich

Wenn du mit einem Straßenteppich aufgewachsen bist, kennst du schon Sigbolt's Lieblingshilfmittel.

Um die Gewohnheiten unserer Patient:innen neu zu formen, rollt Sigbolt eine Miniaturstadt aus. Winzige Straßen, Kreuzungen, Gehwege und Parkplätze. Auf diesem Teppich wird ein Spielzeug-E-Scooter zum Ersatz für das echte Fahrzeug.

Gemeinsam werden Alltagssituationen durchgespielt:

Wo gehört der E-Scooter hin, wenn der Gehweg schmal ist?
Was passiert, wenn du ihn an einem Zebrastreifen stehen lässt?
Wie fühlt es sich an, wenn eine Spielzeugfigur nicht vorbeikommt, weil der E-Scooter im Weg ist?

Der Effekt ist entwaffnend. Zuerst lacht der Rowdy. Es ist ein Spielzeug. Ein Spiel. Dann wird das Muster klar. Jede „faule” Entscheidung schadet jemandem. Jeder liegende E-Scooter macht die Stadt zu einem Hindernisparcours.

Irgendwo zwischen dem ersten Lachen und dem letzten Szenario klickt es. Es geht nicht mehr darum, einen E-Scooter „loszuwerden”. Es geht darum, Platz für alle anderen zu lassen.

Von Chaos zu Ordnung – eine winterliche Kehrtwende

Der eigentliche Test findet außerhalb der Klinik statt.

Zurück auf der Straße schaltet das Individuum einen E-Scooter frei und fährt durch Matsch, Schneehaufen und Menschenmengen. Hier scheitern Gewohnheiten normalerweise. Es beendet seine Fahrt, schaut auf den Bürgersteig und zögert.

Früher hätte es den E-Scooter einfach ausrollen lassen und wäre weggegangen. Oder schlimmer noch, es hätte ihn umgestoßen. Dieses Mal stellt es sich die Fragen aus dem KIPPR-Test.

Kommt hier jemand mit einem Kinderwagen vorbei? Ist diese Rampe wichtig für Rollstuhlfahrer:innen? Was passiert, wenn über Nacht Schneewehen entstehen?

Es hebt den E-Scooter hoch, schiebt ihn an eine freie Stelle und stellt ihn aufrecht ab. Kein Stoßen. Kein Hinderniss. Keine Gefahr.

Dann kommt der symbolische Moment. Das Individuum geht zurück zu dem ersten E-Scooter, den es zu Beginn der Geschichte umgestoßen hat. Es hebt ihn auf, stellt ihn ordentlich ab und überprüft, ob er fest steht.

Sigbolt sieht den Fall noch nicht ganz abgeschlossen, aber deutlich verbessert.

„Fortschritt ist, wenn man sein eigenes Durcheinander bemerkt und es in Ordnung bringt“, sagt er.

Warum richtiges Parken im Winter noch wichtiger ist

Der Winter ist keine Entschuldigung für schlechtes Parkverhalten. Er macht die Folgen nur noch schlimmer.

Schnee und Eis machen es schwieriger, über Hindernisse zu steigen.
Dunkle Tage machen es schwerer, etwas zu erkennen.
Die Menschen sind mehr auf freie Gehwege und Rampen angewiesen.

Ein richtig abgestellter E-Scooter fällt kaum auf. Er wird einfach ein Teil der Stadt. Ein falsch abgestellter E-Scooter ist nicht zu übersehen. Er ist das Ding, über das du fluchst, wenn du ausrutschst, der Grund, warum du den Kinderwagen auf der Straße schiebst und nicht auf dem Gehweg.

Richtiges Abstellen heißt:

Weniger Frust für Fußgänger:innen
Sicherere Wege für Menschen mit Mobilitätshilfen
Sicherere Straßen in einer ohnehin schon schwierigen Jahreszeit

Sigbolt drückt es so aus.

„Beim Abstellen entscheidest du, ob die Fahrt einfach nur für dich angenehm war oder auch rücksichtsvoll gegenüber anderen.“

Vertrauen, Stück für Stück verdient

Unser winterliches Beispiel zeigt, dass sich sogar ein engagierter E-Scooter-Rowdy ändern kann.

Mit dem KIPPR-Test und Sigbolt's Verkehrsteppich-Training wird das Parken von einer Nebensache zu einer bewussten Entscheidung. Jeder korrekt abgestellte E-Scooter ist eine kleine Verbesserung für die ganze Stadt.

Jede Fahrt endet mit einer Entscheidung.

Hinterlässt du ein Hindernis?

Oder einen zufriedenen E-Scooter?

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Begleite Sigbolt Freund's neuesten Patienten und erlebe, wie bessere Parkgewohnheiten die winterlichen Straßen vom Chaos zu Sicherheit führen.

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