Female-led Fridays: Umgang mit dem Impostor-Syndrom in einem schnelllebigen Umfeld

06.09.2023

Das Impostor-Syndrom ist eine Kombination aus Zweifeln an deinen Fähigkeiten, dem Gefühl, ein/e Betrüger:in zu sein, und dem, Lob und Erfolge nicht zu verdienen. Es kann den Anschein erwecken, dass alle deine Erfolge einem glücklichen Zufall zu verdanken sind, und je schneller du Erfolg hast, desto unverdienter fühlt er sich an.

Was löst das Impostor-Syndrom aus? In erster Linie sind es deine Erziehung, Persönlichkeitsmerkmale, mangelndes Selbstvertrauen, ein toxisches Arbeitsumfeld und sozialer Druck. Oder eine Kombination aus all diesen Faktoren.

Wir möchten diesem Thema auf den Grund gehen und verstehen, warum das Impostor-Syndrom die Kontrolle über deine Gedanken und Gefühle übernehmen kann. 

Deshalb haben wir den ersten Female-led Friday bei Bolt diesem Thema gewidmet und fünf Podiumsteilnehmer:innen eingeladen, ihre Erfahrungen und Gedanken zu teilen.

Female-led Fridays ist eine Initiative, die perfekt mit dem Ziel von Bolt übereinstimmt, eine vielfältige, gerechte und integrative Unternehmenskultur zu schaffen. Es ist ein Forum für Bolt Mitarbeiter:innen, in dem sie das Bewusstsein für die Probleme schärfen können, mit denen wir täglich konfrontiert werden.

Impostor-Syndrom ist kein Modewort

Bolt hat weltweit 3.000 Beschäftigte. Rund 300 Menschen haben an unserer ersten Veranstaltung teilgenommen und 96% gaben zu, dass sie mindestens einmal in einer Situation waren, in der sie an ihren Fähigkeiten gezweifelt und sich wie Betrüger:innen gefühlt haben.

Die Studie aus dem Jahr 2020 mit 14.161 Teilnehmer:innen ergab, dass die Angaben zum Auftreten des Impostor-Syndroms zwischen 9% und 82% schwanken.

Was können wir also tun, um diesem Syndrom weniger oft zu begegnen? 

Es ist nicht so, dass wir es von heute auf morgen loswerden können. Je größer die Erfolge sind, desto stärker wird der innere Hochstapler. 

Dennoch gibt es einen Weg, diese quälenden Gefühle in den Griff zu bekommen. Hier kommen einige Tipps und Tricks, die unsere Diskussionsteilnehmer:innen geteilt haben.

Akzeptiere deine Gefühle

“Der Unterschied zwischen Menschen mit Impostor-Syndrom und Menschen ohne Impostor-Syndrom ist einfach: Menschen mit Impostor-Syndrom denken, dass sie die Antwort auf jede Frage wissen sollten.”

– James Driver, Head of People Europe bei Bolt. 

Du erkennst das Impostor-Syndrom an diesen typischen Anzeichen:

  • Du führst deinen Erfolg nur auf äußere Faktoren zurück;
  • Du hast Angst, die Erwartungen nicht zu erfüllen und Fehler zu machen;
  • Du fürchtest dich davor, Fragen zu stellen und deine Verletzlichkeit zu zeigen;
  • Du hast ständig Selbstzweifel an deinen Fähigkeiten oder deiner Leistung;
  • Du prokrastinierst, wenn du eine Aufgabe nicht “perfekt” erledigst.

Wenn mindestens zwei der oben genannten Punkte auf dich zutreffen, bist du möglicherweise vom Impostor-Syndrom betroffen. 

Gefühle von Selbstzweifeln können Angst, Unruhe und Stress verursachen, was wiederum zu einem Rückgang der Arbeitsleistung und der Arbeitszufriedenheit führen und die Gefahr eines Burnouts erhöhen kann. Deshalb ist es wichtig, die Anzeichen zu erkennen.

Feiere die kleinen Erfolge 

Wenn du unter dem Impostor-Syndrom leidest, neigst du dazu, deine Leistungen herunterzuspielen oder sie als reines Glück zu betrachten. Meistens achten wir auf das Negative, anstatt unsere Leistungen anzuerkennen und darüber nachzudenken, wie weit wir gekommen sind. 

Das Impostor-Syndrom taucht oft im Zusammenhang mit der Arbeit auf. In Wirklichkeit kann es dich aber überall und jederzeit treffen.

“Es ist ein Gefühl der Unzulänglichkeit oder Inkompetenz, aber man kann diese Gefühle auch in Bezug auf Beziehungen und Freundschaften erleben — bin ich ein/e gute/r Freund:in, ein gutes Elternteil oder ein/e gute/r Partner:in? Das Impostor-Syndrom betrifft sowohl das Privat — als auch das Berufsleben.”

– Kerubo Ombati, Legal Director Afrika bei Bolt.

Versuche, etwas aufzuschreiben, auf das du stolz bist — deine Erfolge im Berufsleben und außerhalb davon. Achte darauf, selbst die kleinsten Meilensteine zu notieren und zu feiern.

Über deine Fortschritte nachzudenken ist wichtig, um den inneren Schweinehund zu besänftigen und den Moment zu genießen.

Andernfalls kann es passieren, dass wir uns selbst unter Druck setzen, noch mehr zu erreichen.

Versuche nicht mehr, perfekt zu sein

Das Impostor-Syndrom tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern.

Untersuchungen zufolge neigen Frauen dazu, sich selbst zu verleugnen und sich nur dann auf eine neue Stelle zu bewerben, wenn sie 100% der Qualifikationen erfüllen, während Männer sich bewerben, wenn sie nur 60% davon erfüllen.

Zum Glück ermutigte James Driver die Zuhörer:innen: “Niemand ist perfekt, und niemand erwartet von dir, dass du perfekt bist. Also können 75% der Qualifikationen schon ausreichen, um sich zu bewerben.”  

Angenommen, etwas läuft nicht so wie geplant. Dann hast du zwei Möglichkeiten:

  • Betrachte es als eine Chance, zu lernen und dich weiterzuentwickeln;
  • Lass dich von deinem inneren Hochstapler auf eine Reise der Selbstzweifel mitnehmen.

Es ist nicht schwer zu erraten, was besser für dich ist. 

Aber es ist normal, dass du frustriert bist. Wenn du die ersten Gefühle durchlebt hast, nimm dir Stift und Papier. Schreibe auf, was deine Frustration ausgelöst hat und prüfe, ob deine Reaktion der Situation angemessen war. Hättest du genauso reagiert, wenn dein/e Freund:in sich so verhalten hätte wie du?

Sei nicht so hart zu dir. 

Leichter gesagt als getan, aber es lohnt sich.

Verlasse ein Umfeld, in dem du nicht glücklich bist

Ein toxisches Arbeitsumfeld lässt sich an fünf Faktoren erkennen:

  • keine Inklusion, 
  • kein Respekt, 
  • ethisch zweifelhafte Praktiken, 
  • Abwertung,
  • Ausnutzen.

Eine toxische Arbeitskultur führt nicht nur zu Burnout, sondern ist auch der häufigste Grund, warum Menschen kündigen

“Die Arbeit in einem Dienstleistungsunternehmen wie einer Anwaltskanzlei kann eine Herausforderung sein. Menschen nehmen sich selbst zu wichtig und alle haben Angst, einen Fehler zu machen oder als schwach angesehen zu werden. Ein solches Umfeld kann ein starkes Impostor-Syndrom auslösen, da man ständig kritisiert wird, selbst für die kleinsten Dinge.”

– Legal Director Afrika.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Arbeit als Frau in einem männerdominierten Umfeld und das Gefühl, sich wie ein Mann verhalten zu müssen, um ernst genommen zu werden, ebenfalls das Impostor-Syndrom zur Folge haben kann. 

Auch wenn die Zahl der Frauen in Führungspositionen weltweit gestiegen ist, haben Männer immer noch mehr Manager-Positionen inne. Das wiederum führt dazu, dass mehr Frauen in den Teufelskreis Impostor-Syndrom geraten, wenn sie nicht viele Beispiele von Menschen sehen, die wie sie aussehen oder den gleichen Hintergrund haben wie sie.

Hier sind einige weitere praktische Tipps, die du ausprobieren kannst:

  • Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper, also fang damit an, dich gut um dich selbst zu kümmern: Nimm dir Zeit, um deinen Leidenschaften und Hobbys nachzugehen, die dich glücklich machen, achte auf dein Äußeres, ernähre dich gesund, tanke neue Energie, baue körperliche Aktivität in deinen Tagesablauf ein und wenn du dich in einem toxischen Umfeld befindest, mach dir einen Plan, wie du dort wieder herauskommst; 
  • Nimm dir Zeit, um über deine Stärken und Schwächen nachzudenken. Auf diese Weise kannst du dich selbst realistisch einstufen und herausfinden, welche Fähigkeiten dir vielleicht fehlen, um dich selbstbewusster zu fühlen. Wenn du zusätzliche Hilfe bei diesem Schritt benötigst, bitte deine Freund:innen und Kolleg:innen um ehrliches Feedback; 
  • Schließe dich einer Gruppe gleichgesinnter Frauen an, die vielleicht mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sind wie du. Zum Glück leben wir in einer Welt, in der alles nur einen Mausklick entfernt ist und es extrem einfach geworden ist, mit Menschen in Kontakt zu treten.

Dies sind einige wichtige Ratschläge, mit denen du beginnen kannst. Und wenn du neugierig auf andere Tipps zur Stärkung deines Selbstbewusstseins bist, gibt es noch so viel mehr zu entdecken.

Offener werden für Herausforderungen

Einer der wichtigsten Aspekte bei der Überwindung von Selbstzweifeln ist es, eine integrative Kultur zu schaffen, in der sich Menschen sicher, geschätzt und respektiert fühlen und offen und ehrlich kommunizieren und zusammenarbeiten können.

“Ich glaube daran, Menschen zu inspirieren und ihnen zu helfen, Selbstvertrauen aufzubauen, indem ich ein Gespräch anrege und kreative Problemlösungen fördere.”
– Mariel Aim, Director of Business Analytics.

Stella Pinsel, unsere Head of Lifecycle Marketing, glaubt, dass es einfacher ist, einem Teammitglied zu helfen, mit dem Impostor-Syndrom umzugehen, wenn es ein Sicherheitsnetz und Unterstützung gibt.

Der Grad der Unterstützung, den du deinen Mitarbeiter:innen bieten kannst, hängt jedoch vom Vertrauen ab und davon, wie gut du sie kennst.

So sehr wir auch über Herausforderungen sprechen möchten, ist es nie eine gute Idee, jemanden zu zwingen, sich unfreiwillig zu öffnen

James, unser Head of People Europe, betonte während des Gesprächs, dass man niemanden dazu zwingen kann, offen und verletzlich über die Herausforderungen zu sprechen, die er/sie gerade durchlebt. 

Stattdessen kannst du als Manager:in ein Gefühl der psychologischen Sicherheit schaffen und zeigen, dass es normal und menschlich ist, sich zu irren und Fehler zu machen.

Werde Teil des Teams

Bolt ist ein globales Unternehmen mit über 3000 Mitarbeiter:innen in mehr als 45 Ländern. 

Eines unserer Ziele ist es, ein integratives Arbeitsumfeld zu schaffen und Vielfalt und Inklusion zu priorisieren, damit sich alle bei der Arbeit wohlfühlen und sie selbst sein können. 

Unsere Mitarbeiter:innen spielen eine wichtige Rolle für den Erfolg des Unternehmens und wir möchten sicherstellen, dass sich jede/r wertgeschätzt, gerecht entlohnt und geachtet fühlt. 

Wir bieten gleiche Chancen für Männer und Frauen, die bei Bolt arbeiten und zu unserer Mission beitragen möchten, Städte für Menschen zu bauen statt für Autos. 

Wir haben zahlreiche offene Stellen, und wenn dir eine von ihnen gefällt, dann zögere nicht, dich zu bewerben!

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